Referenzen

Referenzen von Horst Wiegand

„Freies Wort“ vom 23.02.2017 – Rennsteigregion

„Liebeserklärung an die Heimat“

Was ihn mit seiner Heimat verbindet, davon berichtet Horst Wiegand im Porträtband „Thüringer Stimmen“. Der bekannte Lyriker aus Steinheid wurde als einer von 24 weiteren Autoren für das besondere Buch-Projekt ausgewählt.
Von Norbert Kleinteich

Steinheid – „Als stille Kerbe im herben Gebirg: Baumwände und der unverhüllte Fels – Bach und Weg, die einzelnen Häuser“, so beschreibt Horst Wiegand in vier Versen Neumannsgrund, den Weiler zwischen Limbach und Grümpen.

Unter 114 Autoren hat der erstmals mitteldeutschlandweit ausgeschriebene Lyrikpreis zu Ehren des südthüringer Dichters Walter Werner in ihm 2012 einen würdigen Sieger zum Thema „Traumtänze“ gefunden. „Horst Wiegand gelingt es, mit unverwechselbar eigener Stimme den südthüringer Lebensraum zur Sprache zu bringen“, lautete seinerzeit die Begründung der Jury zur Preisvergabe. Das Preisgeld nahm Wiegand, um es in die Veröffentlichung seines Buches „Wo der Berg nicht aufhört“ zu investieren. Dafür war ihm auch sein Cello nicht zu schade, das er in klingende Münze umsetzte.

Jens-Fietje Dwars, Buchautor, Film- und Ausstellungsmacher, außerdem Chefredakteur der Literaturzeitschrift „Palmbaum“ und Herausgeber der „Edition Ornamente“, seines Zeichens selbst Veranstalter des überregional bedeutenden „Menantes-Preis für erotische Dichtung“, war damals Juryvorsitzender. Im vergangenen Jahr erschien sein Buch „Thüringer Stimmen“, in dem er Porträts und Texte von 25 Autoren vorstellt, um damit die geheime Anziehungskraft Thüringens zu erkunden.

Horst Wiegand ist einer der 25, die darin verewigt wurden. Ein Steinheider also, der seine Heimat unter anderem in der kurzen japanischen Gedichtform Haiku bestens zu beschreiben versteht. Bestimmt traf darum die Wahl auf ihn als Preisträger des Lyrikpreises. In der Laudatio begründete Dwars 2012 die Entscheidung für den Steinheider als Preisträger, dass es Wiegand gelingt, mit unverwechselbar eigener Stimme den südthüringer Lebensraum zur Sprache zu bringen. Durch strenge Verdichtung schaffe er unverbrauchte Bilder von hoher Musikalität. Dazu rücke er mit wenigen Worten Alltägliches in traumhafte Ferne und bringe es dadurch den Lesern nahe.

Auch Fabeln für Kinder

Wer seine in drei Lyrikbänden erschienen Gedichte kennt, dürfte zu dieser prägnanten Charakterisierung nichts mehr beitragen können. Allein wenige Zeilen reichen aus, um zu erkennen, dass er ein Meister seines Faches ist, wo Musik, Dichtung und Fotografie in einer Symbiose sich harmonisch ineinanderfügen. „Ich habe mich immer mit der Kunst beschäftigt, dem Bemerkenswerten in der Natur nachzugehen“, sagt der pensionierte Musiklehrer und ergänzt: „Die Beziehung zur Natur ist so stark in mir, dass es so kommen musste.“

Er liebt es, anzudeuten, nicht frontal auf das Objekt oder die Stimmung einzugehen. Innehalten, Besinnung sind seine Materialien, um seinen lyrischen Werken eine eigene Handschrift zu geben. Und dann ist es auch das, was Dwars in seiner Laudatio allgemein erwähnte: „Poeten, Künstler dürfen nie ganz erwachsen werden, nie gänzlich aufgehen in der berechenbaren Welt, mit der zu spielen ihr Privileg und eine hohe Aufgabe ist.“

Wiegand sieht sich nicht allein als Lyriker. Er schreibt außerdem gern Fabeln und Rätsel für Kinder.

Der mittlerweile 81-Jährige absolvierte ein Musikstudium Klavier (Konservatorium Weimar), Fernstudium Gesang (Franz List Hochschule Weimar), war tätig als Musikpädagoge, Tanzrepetitor, Oratoriensänger, Stimmbildner bei den Thüringer Sängerknaben Saalfeld, Komponist, Leiter einer Spielgruppe, Mitglied im Literarischen Zirkel unter Walter Werner (1922-1995), im Südthüringer Literaturverein und im Verband Deutscher Schriftsteller seit 2005.

In den „Thüringer Stimmen“ erzählt Wiegand nun, was ihn mit dem Land verbindet, und wie Geschichte und Landschaft sein Schaffen prägen.

Thüringer Stimmen: Texte und Porträts von 25 Autoren, mit Fotografien von Harald Wenzel-Orf, herausgegeben von Jens-F. Dwars, quartus-Verlag, Bucha bei Jena 2006, 152 Seiten, Festeinband, 19,90 Euro. ISBN 978-3-943768-57-2 zu bestellen über: quartus-Verlag oder den Herausgeber.

Horst Wiegand gibt in den Thüringer Stimmen Auskunft dazu, wie die Heimat am Rennsteig sein Schaffen prägt. Foto: Kleinteich

„Walter Werner Preis“

Er wurde beim Gedicht-Wettbewerb 2012 in Suhl überreicht.

Aus der Laudatio von Dr. Jens-Fietje Dwars:
„… Horst Wiegand gelingt es, mit unverwechselbar eigener Stimme den Südthüringer Lebensraum zur Sprache zu bringen. Durch strenge Verdichtung schafft er unverbrauchte Bilder von hoher Musikalität. Mit wenigen Worten rückt der Lyriker Alltägliches in traumhafte Ferne und bringt es uns dadurch poetisch nahe. Darin erweist er sich Walter Werner verwandt, und zeigt sich doch ganz und gar eigenständig. Herzlichen Glückwunsch! …“


Freies Wort vom 08. Oktober 2010 – Kultur lokal

„Stilles Licht ins Grün gesunken“ am 06. Oktober 2010 in Suhl
Buchvorstellung

aus der Rezension von Bettina Keller „Die Leidenschaft für die kleinen Dinge“

„Weil ihm die Gabe der Improvisation gegeben ist, hat er auf musikalischer
Ebene Stücke geschaffen, die den Stimmungsgehalt der Worte und Bilder tragen.

Sie unterbrechen die Schwergewichte seiner Gedichte, die aus Wort-Essenzen bestehen. Still, präzise und schlicht beschreiben sie die Schönheit unserer
natürlichen Umwelt und weisen in einem philosophischen Fingerzeig über sich selbst hinaus.

Doch wer genau hinhört, hört Warnung und Wehmut in seinen Worten. Andererseits schafft er den Schritt von einer tiefen Heimatverbundenheit zu den Zusammenhängen des Universums, indem er über die örtlichen Gegebenheiten den Blick hinauf richtet in den Himmel, zum Wetter, zu den Gestirnen, zum Phänomen Zeit. Meditativ helfen seine Gedichte dem Leser zu sehen, zu verstehen. Ohne erhobenen Zeigefinger.“


Mitteldeutsche Lyriknacht … in Meiningen, 13. Oktober 2007

Der Abend der Poeten

Horst Wiegand war der Senior der Lyriknacht und überraschte mit ebenso sorgsam gefügten wie sparsamen Versen. Durch sie entstanden kleine, einprägsame Bilder im Kopf.
„Ostern“ beschreibt Wiegand beispielsweise mit einem grünen Blatt, das ein trocknes Blatt beiseite schiebt. Der Wald sei seine Inspiration, sagt er, und holt aus dem Reservoir der Natur geradezu philosophische Wahrheiten.


Mitteldeutsche Zeitung, 02. November 2006

Dias zeigen Ästhetik einer faszinierenden Landschaft

Literaturkreis Novalis: Horst Wiegand entführt in „Lichtland“ Provence
von Wolfgang Fischer

Weißenfels/MZ. Wenn man mehrmals das gleiche Reiseziel ansteuert, gewinnt man eine gute Ortskenntnis. Doch diese hat ihren Preis – der überwältigende erste Eindruck geht oft verloren. Dem Referenten Horst Wiegand konnte das aber bei seinen Reisen in die Provence kaum passieren, denn er entdeckte beim Fotografieren in der Umgebung von Lioux im Süden Frankreichs immer wieder neue Motive. So entstand sein dritter Dia-Vortrag, den er kürzlich im Weißenfelser Novalispavillon gehalten hat, zum Thema „Lichtland Provence“ und der begleitet war von eigenen lyrischen Texten und gedämpfter Musik.

Der in Steinheid/Thüringen lebende Musikerzieher, Oratoriensänger, Komponist und Schriftsteller verstand es in seinem Vortrag den zahlreichen Literaturfreunden mit Sinn und Gefühl die Ästhetik einer jahreszeitlich geprägten Landschaft zu verdeutlichen. Horst Wiegands nachdenkliche Betrachtung dieser von der Sonne besonders begnadeten europäischen Region mit imposanten Felsen, vertikal aufgebauten Orten und blühenden Lavendelfeldern war eine Ablenkung von den Problemen unseres Alltags. Wer kann noch eine Blume in einem Felsspalt oder auf einem Kirchendach entdecken? Die Teilnehmer genossen die Aufnahmen mit Herz und Seele. Eindrucksvoll wie die Änderung des Sonnenstandes zu den verschiedenen Tageszeiten die Landschaft in ein neues Licht taucht, besonders deutlich zu erkennen an den orangefarbenen Felsen am späten Nachmittag. Gezielte Ausflüge bildeten die Grundlage für diesen allgemein verständlichen Lichtbildervortrag, Wanderungen unter Horst Wiegands Losung „Du musst solange gehen, bis du angekommen bist“.


„Freies Wort“ 01. September 2005

Steinheider will zu Kritik bewegen

Buchrezension von Tobias Ross – Auszüge

…Da sind die Botschaften der Natur, die gefunden werden wollen….
Die Sprache Horst Wiegands ist zu tiefst aphoristisch, eine kleine Weisheit fast im jedem Wort. Die Naturerfahrung wird zur Energie- und Erkenntnisquelle des Menschen……
…Die Menschen suchen nach dem neuen Sinn; sie könnten ihn, so der Eindruck.nach der Lektüre von Wiegands Gedichtbändchen, im genaueren Hinsehen, im sich öffnen für die Natur finden….
… „Wege greift der Wind“ ist kein Buch zum Überfliegen ….
… „Abgezüchtet der Dorn der Rose, um sie besser abpacken zu können“.
Soviel Wahrheit in so wenigen Worten ist selten geworden, in unserer durchpolitisierten Zeit.
Das „Unter die Oberfläche sehen“ könnte man als sein Hauptanliegen bezeichnen: Den Leser zu kritischer Rezeption bewegen, durch den eigenen Stil, das gelingt Wiegand wunderbar.


„Palmbaum“ Literarisches Journal aus Thüringen 13. Jahr 2005 3.+4. Heft

Mit leisen Worten auf den Punkt gebracht!

Aus der Rezension von Michael Carl

Zuerst fällt beim Lesen von Horst Wiegands Gedichten die schlichte, ungekünstelte, fast knappe Sprache auf. Der zweite Blick zeigt die Präzision und Kunstfertigkeit, mit der die Worte gesetzt sind, die sich oft, fast unbemerkt, zu siebzehnsilbigen Haikus fügen….


Gedichte als Wegweiser zum eigenen Ich

„Freies Wort“ vom 24. Juni 2005

Auszüge der Buchbesprechung von Stefan Reisner

Horst Wiegand ist in Steinheid zu Hause, doch mit seinen Texten begibt er sich auf Wanderschaft in die Natur, auf Reisen und in die Seele des Menschen. Seine eigenen Wege des Wanderns und Suchens hat er längst gefunden.

Er möchte Anregung geben, will den Menschen sagen:
„Macht eure eigenen Erfahrungen“, denn die „Wege greift der Wind“.